Statement zu Konzertabsagen in der Schweiz:
Wir haben uns entschieden, drei Konzerte in Bern, Biel und Winterthur abzusagen und uns auf die Shows in Baden und Zürich zu konzentrieren. Die Gründe dafür möchten wir transparent darlegen.
Hintergrund
Eine Gruppe aus einem Squat in Zürich hat uns ausgeladen, weil wir angeblich „antideutsche und zionistische Tendenzen“ hätten und uns „nicht vom Staat Israel distanzieren“. Damit wurde implizit die Anerkennung des Existenzrechts Israels als Ausschlusskriterium für einen Auftritt in diesem Squat definiert – eine Voraussetzung, die wir nicht akzeptieren können.
Gleichzeitig haben uns andere Stimmen aus dem Umfeld des Squats signalisiert, dass dies nicht die einhellige Meinung aller ist und intern eine hitzige Debatte zu diesem Thema läuft. Dennoch bleiben die Vorwürfe unbewiesen und basieren auf Gerüchten, deren Ursprung und Intention für uns unklar sind.
Wofür wir stehen.
Seit 30 Jahren stehen wir für eine emanzipatorische, antifaschistische und antiautoritäre Praxis. Wir unterstützen linke Projekte, weil wir solidarische Strukturen stärken wollen – oft unter finanziellen Einbußen. Doch wir sind eine Band, keine politische Organisation. Unsere Musik soll Räume für Austausch und Diskussion schaffen, nicht für ideologische Grabenkämpfe.
Mit Sorge beobachten wir, dass Debatten in der Linken zunehmend von Lagerdenken dominiert werden, statt solidarische Bündnisse zu fördern. Bestimmte Begriffe, die wir eher aus rechten oder autoritären Kreisen kennen, werden genutzt, um linke Projekte und Bands zu diskreditieren. Diese Entwicklung schwächt aus unserer Sicht langfristig emanzipatorische Bewegungen.
Ebenso stehen wir der Übertragung dogmatischer politischer Standards aus innerlinken Diskursen auf Kunst- und Konzertkultur kritisch gegenüber. Künstler*innen sind keine politischen Organisationen – unsere Aufgabe ist es, Räume für Verbindung und Austausch zu schaffen, nicht ideologische Hürden zu erfüllen.
Warum die Absagen?
Ursprünglich hielten wir die Vorwürfe für so haltlos, dass sie keine Auswirkungen auf unsere Konzerte haben würden. Doch inzwischen wurde uns klar, wie tief diese Dynamiken mittlerweile greifen – bis hin zu Drohungen und einer Atmosphäre, die eine sichere Durchführung der Shows infrage stellt. Wir wollen keine Eskalation und niemanden in Gefahr bringen.
Das ist bitter, gerade in Zeiten, in denen der Rechtsruck in Europa unübersehbar ist. Eigentlich hätten wir unsere Trauer und Wut über diese Entwicklungen mit euch auf den Konzerten teilen wollen – doch unter diesen Umständen sehen wir nicht, dass es den Raum dafür geben würde.
Und wie weiter?
Trotz allem hoffen wir, dass es weiterhin Möglichkeiten gibt, gemeinsam für eine Welt ohne Faschismus, autoritäre Strukturen und Unterdrückung einzustehen. Wir wünschen uns eine Zeit, in der linke Bewegungen nicht durch interne Spaltungen geschwächt werden und ein Guts Pie Earshot-Konzert wieder ein Ort sein kann, um Kraft zu schöpfen und solidarisch zusammenzustehen.
Wir freuen uns auf die kommenden Shows mit Rausch und Rage in Baden (Royal) und Zürich (Ebrietas)
– kommt zahlreich, kommt friedlich, lasst nationale Symbole zu Hause und lasst uns gemeinsam für eine bessere Welt einstehen!
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FEB:
13.02. Walthershausen
14.02. Frankfurt a.M., Au19.02. CH- Bern, Brass
20.02. CH- Biel, Bahnhöfli
21.02. CH- Baden, Royal
22.02. CH- Zürich, Ebrietas23.02. CH- Winterthur, Gisi
MRZ:
07.03. Ottersberg, Ajo
08.03. Bremen, Friese
APR:
02.04. FR- Aras, Association D’art d’Arts
04.04. Bonn; VHS
05.04. Aachen, Bunker Of Arts
MAI:
22.05. Potsdam (tbc)
23.05. Berlin, Regenbogenfabrik
30.05. Räbell-Havelberg
30.05. Räbell-Havelberg (Lesung)